Kommunikationstipps einer Rollstuhlfahrerin
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Grundlage: Sobald in einem Satz das Wort ‚würdest du‘ vorkommt, dass ist die Umgehungsstraße von einer direkten Ansprache oder Frage, dabei wird schon versucht, die Würde des Gegenübers zu übergehen. Wenn mir Menschen begegnen, habe ich die Wahl meine Reaktion anzupassen. Das heißt, mir käme es nie in den Sinn, dass ein Rollstuhlfahrer mir ausweichen muss. Leider oft Realität. Ich halte auf denjenigen zu und spreche ihn, falls er nicht ausweicht direkt an, ob es ihm etwas ausmacht, die Seite zu wechseln, denn ich befinde mich auf der richtigen Seite und bin gern zwischen meinem Hund und dem Hindernis als Puffer, damit uns nichts passiert.

Also 1. DIREKTE ANSPRACHE

Wenn es vorkommt, dass mich Menschen anpöbeln, was ich hier so faul im Rolli herum fahre, kontere ich mit dem Satz, ich habe mit meiner Bewegungsfreiheit bezahlt, sind sie froh, dass es bei ihnen noch nicht so weit war.

Also 2. HINWEIS GEBEN ÜBER IHRE UNABHÄNGIGKEIT

Es gibt Menschen, die anscheinend glauben zu wissen, was ich für eine Krankheit habe und mich auffordern auf meine eigenen Beine zu stehen. Da bedanke ich mich freundlich für ihre Hinweise und sage zu ihnen, dass ich gar nicht wusste, dass sie mehr über mein Krankheitsbild wissen als jeder Arzt den ich konsultiert habe und als ich selbst, und genau wüssten, wie ich vorgehen sollte. Wenn ich das vorher gewusst hätte, dann hätte ich ihnen wohl schon früher begegnen sollen.

Also 3. ÜBER DIE EIGENE ANMASSUNG AUFMERKSAM MACHEN

Dann gibt es noch diejenigen, die wissen wollen, wozu ich ein Assistenzhund brauche, dass ist doch nur für Blinde! Diese Gruppe fordere ich höflich auf, sich erst einmal selbst zu informieren, bevor sie so einen Satz los lassen, denn man sollte nicht über Dinge oder Menschen urteilen, über die man nichts weiß.

Also 4. GRENZEN AUFZEIGEN

Art und Weise: All dies mache ich mit einer stoischen Ruhe und einer gelassenen Freundlichkeit in der Hoffnung, dass sich mein Gegenüber über seine Handlungen oder dem gesagten bewusst wird und selbst anfängt darüber nach zu denken. Ich weiß jetzt nicht genau, ob dir als LeserIn diese Tricks hilfreich sind, aber wenn ich nichts mache, dann ändert sich auch nichts und mein Selbstwertgefühl sinkt, meine eigene Würde nimmt ab oder ich komme in eine Vermeidungshaltung und das bin nicht ich.

Also 5: MENSCHEN WACHRÜTTELN, UM IHNEN DEUTLICH ZU MACHEN, WAS SIE DA EIGENTLICH TUN, OHNE DARÜBER NACHZUDENKEN.

Was benötigt wird

  1. weitere Tipps und Tricks
  2. Vernetzung von RollstuhlfahrerInnen über den Würdekompass

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Gabriele Heickendorf

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